HygieneWissenswert

Hygienemängel in Nagelstudios

Das Gesundheitsamt Frankfurt hat die hygienischen Zustände von Nagelstudios überprüft – und dabei überwiegend gravierende Mängel festgestellt. In vielen Nagelstudios ist Hygiene ein Fremdwort.

Wiederverwendete Einmalinstrumente, die nicht einmal richtig gereinigt und desinfiziert werden – viele Nagelstudios nehmen es mit der Hygiene nicht so genau. „Ein Riesenproblem“ sieht darin Dr. Ursel Heudorf vom Frankfurter Gesundheitsamt. Immerhin bestehe das Risiko, sich bei der „Nagelpflege“ eine Pilzinfektion oder – schlimmer noch- über kleine Wunden Krankheiten wie Hepatitis einzufangen.

Nagelstudios an jeder Ecke

Geht man in einer deutschen Innenstadt ein paar Meter in eine beliebige Richtung, trifft man vermutlich spätestens an der übernächsten Ecke auf ein Nagelstudio. Deutlich mehr als 700 Läden sind es nach Schätzungen des Gesundheitsamtes allein in Frankfurt, aber auch in ländlicheren Gegenden hat diese Branche Einzug gehalten.

Das Gesundheitsamt Frankfurt hat im vergangenen Jahr 112 Nagelstudios überprüft. Das ernüchternde Ergebnis: Aufgrund gravierender Mängel musste ein Drittel der Läden geschlossen werden. Bei 50 Prozent machte das Amt eine Nachkontrolle. Dabei waren zwar Verbesserungen zu erkennen, aber insbesondere bei der Sterilisation haperte es weiterhin.

Hintergrund: Bei der Nagelpflege handelt es sich nicht um einen Ausbildungsberuf. Wen wundert’s also, dass die Mitarbeiter in fast jeder zweiten Einrichtung nicht einmal die erforderliche Sachkunde nachweisen konnten. Vor allem über eines muss man sich als modebewusste Frau im Klaren sein: In vielen deutschen Städten schaffen es die Gesundheitsämter aufgrund der dünnen Personaldecke kaum, die durch das Infektionsschutzgesetz vorgegebenen Pflichtaufgaben zu erfüllen. Gemeint ist die Überwachung von Krankenhäusern, ambulanten OP-Einrichtungen und Pflegeheimen. Für die Kür – und hierunter fallen die Nagelstudios – bleibt oft kaum oder gar keine Zeit.

Zwar rät Frau Heudorf den Kunden, „mit normalem Menschenverstand zu gucken, ob es sauber aussieht“. Aber wie sagte in den 1980er-Jahren schon Klementine in der Ariel-Werbung: „Sauber ist nicht rein.“ Und übrigens: Ich bin mir sicher, dass Klementine keine künstlichen, mit Strass besetzten Fingernägel hatte. Googelt es mal ruhig nach!

Weitere Informationen:

https://china-am-main.frankfurt.de/sixcms/media.php/738/Infektionen%2C%20Infektionspr%C3%A4vention%20und%20Hygiene%202016-2017.pdf, Seite 143 ff

Klementine müsst Ihr selber suchen

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