Wissenswert

Händedesinfektion und MPU

Hauptwirkstoffe in Händedesinfektionsmitteln sind die Alkohole Ethanol oder Propanol. Der Alkohol tötet Erreger wir Bakterien, Pilze und je nach Zusammensetzung auch ein bestimmtes Spektrum an Viren ab. Ein kleiner Teil des Alkohols wird dabei auch über die Haut in den Körper aufgenommen. Das ist nicht viel und eine Gesundheitsgefährdung ist damit nicht verbunden, aber immerhin reicht es dafür, dass man unter bestimmten Umständen auf seinen Führerschein verzichten muss:

Wenn man nämlich im Gesundheitswesen arbeitet, gerade eine Nachtschicht hinter sich und dabei immer brav die Hände desinfiziert hat und dann am Morgen eine Urinprobe abgeben muss, kann das schief gehen. Die Rede ist von der medizinisch psychologischen Untersuchung, kurz MPU. Diese wird fällig, wenn der Lappen aufgrund von Alkohol am Steuer weg ist und man ihn gerne wiederhaben möchte.

Für den Nachweis der Abstinenz von Alkohol werden Urin oder Haar auf Ethylglucuronid (EtG) untersucht. EtG ist ein Alkohol-Abbauprodukt und nur dann nachweisbar, wenn der Betreffende Alkohol zu sich genommen hat. So die Theorie. Im oben geschilderten Szenario kann es aber vorkommen, dass der Abstinenzmarker EtG im Urin nachweisbar ist, auch ohne dass der Proband getrunken, sondern einfach nur korrekt gearbeitet hat.

Also: Hände weg vom Steuer, wenn man Alkohol getrunken hat. Und Alkohol auf die Hände, wenn es heißt, die 5 WHO-Indikationen der Händedesinfektion einzuhalten. Dann kann gar nichts mehr schief gehen.

Quelle: Geßner S, Below E, Wegner C et al (2014) Beeinflussung der Alkoholabstinenzkontrolle durch Händedesinfektion. Rechtsmedizin 24(4):252–257